Interview: Günter Moser, Brunnenbauer
So ein eigener Brunnen im Garten, das wäre ja gar nicht schlecht. Tatsächlich ist es möglich, sich im eigenen Grün einen Brunnen bohren zu lassen, solange das geförderte Wasser nur zum Bewässern benutzt, dem Boden also gleich wieder zurückgeführt wird. Wir sprachen mit dem Brunnenbauer Günter Moser über seinen Beruf.
In Falkensee haben viele Bewohner Gärten mit bis zu 1400 Quadratmetern Fläche. Reicht denn da ein Brunnen aus, um die Bewässerung komplett zu übernehmen?
Beim Vorgespräch kann in vielen Fällen schon der Bedarf des Kunden ermittelt werden. Je nach der erforderlichen bzw. der gewünschten Wassermenge wird die Leistung der Pumpe sowie die dazu erforderliche optimale Filterfläche vorab besprochen und im Angebot berücksichtigt. Es sind ja zum Beispiel auch so genannte „verrohrte“ Brunnen mit einer im Grundwasser hängenden Tauch-Druckpumpe möglich. Diese Brunnen werden bevorzugt dort errichtet, wo z.B. eine komplette Bewässerung des Gartens durch eine unterirdisch verlegte Beregnungsanlage geplant ist, bzw. eine sehr hohe Leistung gefordert ist.
In welcher Tiefe findet man normalerweise eine Wasserader? Woher weiß der Brunnenbauer eigentlich, wo er bohren kann – und wie tief?
Wir haben in Berlin und Brandenburg glücklicherweise, im Gegensatz zu manch anderen Gebieten in Deutschland, zumeist eine großflächige Grundwasserführung. Die Eiszeit hat uns hier speziell das so genannte Urstromtal hinterlassen, das quer durch Berlin – vom Südosten nach Nordwesten – geht und dort auch größtenteils durch Falkensee verläuft. In dieser geologischen Bodenformationen ist eine erfolgreiche Brunnenabteufung in fast allen Fällen möglich. Die Brunnenbau-Fachfirma verfügt über das erforderliche Wissen, um hier einen langlebigen Brunnen zum vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis herzustellen. Die erforderlichen Bohrtiefen sind natürlich immer von der jeweiligen Wasserführung abhängig. In Falkensee sind dies, je nach Lage des Grundstücks, zwischen 8 und 12 Meter. In ganz vereinzelten Fällen oder beim „verrohrten Brunnen“ muss auch schon mal tiefer gebohrt werden.
Viele Brunnen in Falkensee fördern braunes Eisenwasser, das Mauern und Gartenmöbel unschön einfärbt? Kann man da einen Brunnen nicht gleich wieder vergessen?
Eisenoxyd-Adern, die für die braune Färbung des Brunnenwassers sorgen und den relativ hohen Eisengehalt des Grundwassers verursachen, sind in Falkensee und Umgebung zwar nicht immer, aber doch relativ häufig anzutreffen. Durch den Einbau einer, allerdings nicht ganz billigen, „Enteisenungsanlage“, die individuell auf den jeweiligen Eisengehalt abgestimmt werden kann, ist dieses Problem aber zu bewältigen. Ansonsten hilft es nur, beim Gartenbewässern die Mauern und Gartenmöbel einfach „auszulassen“.
Darf man Brunnenwasser auch trinken?
Man sollte Brunnenwasser natürlich ohne eine dementsprechende Untersuchung nicht als Trinkwasser nutzen. In den meisten Fällen kann man ja schon durch eine einfache „Sicht- und Geruchsprüfung“ feststellen, ob hier das Wasser auch für andere Zwecke als zur reinen Gartenbewässerung genutzt werden kann. Denn auch in Falkensee haben wir mitunter schon glasklares Wasser gefördert, das mitunter besser als von manchen Kommunen angebotenes „Trinkwasser“ aus den Leitungen war. Aber an einem gelegentlichen „Schluck“ Brunnenwasser wird man sich nicht vergiften. Trotzdem: Offiziell gilt Brunnenwasser nicht als Trinkwasser.
Was war denn bislang Ihr schwierigster Fall in Falkensee?
Da fällt mir momentan nichts ein. Natürlich, wenn Sie unter „schwierigem Fall“ vielleicht auch die Kunden meinen, da gab es sicherlich den einen oder anderen in den nunmehr 17Jahren, in denen wir in Falkensee schon Brunnen erstellen.
Muss ein Brunnen gepflegt oder erneuert werden? Oder hält er einmal gebohrt ewig?
Ein fachmännisch erstellter Brunnen sollte eigentlich eine lange Lebensdauer haben. In aller Regel mindestens 20 bis 25 Jahre, wenn in dieser Zeit keine geologische Veränderung der Bodenformation bzw. des Grundwasserstandes eintritt.
Bei einem so genannten „Schlagbrunnen“, auch „Kleingärtnermethode“ genannt, bei der Eisenrohre nach und nach mit Gewalt in den Boden geschlagen werden, wird der Brunnen allerdings in aller Regel kein „Methusalem“ werden. In den meisten Fällen ist dann der sog. „Brunnenbauer“ auch nicht mehr greifbar, von einer evtl. Garantieleistung ganz zu schweigen… Originalton des enttäuschten Kunden: „Aber er war doch sooo preiswert.“ Die Lebensdauer des Brunnens hängt natürlich auch von verschiedenen Faktoren, wie z. B. der jeweiligen Grundwasserbeschaffenheit ab. Beim Brunnen ist es wie mit dem Menschen. „Wer rastet, der rostet.“
Ein über eine längere Zeit (in der Regel mehrere Jahre) nicht genutzter Brunnen kann sich z. B. so zusetzen, dass keine Ansaugung mehr möglich ist. ( „Verockern“ ) Da wir heute aber nicht mehr mit Eisenrohren, sondern mit schadstofffreien Kunststoffen arbeiten, ist schon dadurch eine sehr lange Lebensdauer des Brunnens gewährleistet. Wir geben auf einen durch uns erstellten, also fachmännisch errichteten Brunnen, eine 5-jährige Garantie nach VOB.
Kontakt: Günter Moser, Fleischerstraße 52,12355 Berlin, Tel: 030-6636519, Fax: 030-664 61 542, Handy: 0172-39 45 45 1, www.brunnenbau-moser.homepage.t-online.de
Foto: aus dem Bestand von Günter Moser, mfG
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